Lyon: Die Gärten von Pré Gaudry, eine ehemalige Industriebrache, die zu einer Insel der Frische geworden ist

Die Gärten von Pré Gaudry liegen auf einer ehemaligen Industriebrache im 7. Arrondissement von Lyon und wurden 2021 umgestaltet. Heute sind sie ein echter Stadtgarten und ein Beispiel für eine Insel der Frische, da die Hitzewellen jedes Jahr stärker werden.
Es ist kaum 10 Uhr morgens, doch das Thermometer zeigt an diesem Dienstag, dem 12. August, bereits 30 Grad Celsius an. Und während im Département Rhône Hitzewellen drohen, scheint es für Lyoner fast unmöglich, dieser drückenden Hitze zu entkommen. Ein fast unerträgliches Klima, dem die Metropolregion Lyon nach Kräften entgegenzuwirken versucht. So hat die Stadtverwaltung im Rahmen ihres Naturschutzplans ein Budget von fast 50 Millionen Euro bewilligt.
„Das Departement Rhône ist von diesen sehr hohen und lang anhaltenden Temperaturen am stärksten betroffen“, sagt Pierre Athanaze, Vizepräsident für Biodiversität im Großraum Lyon. Zur Information: Nach der ersten Hitzewelle im Juli verzeichnete das französische Gesundheitsamt 480 Todesfälle in Frankreich.
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Die Gärten von Pré Gaudry befinden sich auf einer ehemaligen Industriebrache im 7. Arrondissement von Lyon und gehören heute zu den von der Umweltgemeinschaft konzipierten „Cool Spots“, um die Hitze im Stadtzentrum zu reduzieren. Möglich wurde dieses Ergebnis durch die vollständige Umstrukturierung des 11.000 m2 großen Geländes, einschließlich des Bodens, ab 2021. Es wurden Sieb- und Zerkleinerungsarbeiten durchgeführt, während die auf dem Gelände gepflanzten Pflanzen mit mikrobiellen Stämmen geimpft wurden, um ihre Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. 60 % des heute vorhandenen Bodens seien der damalige Zustand, fügte der Vizepräsident hinzu.

Die ersten Bäume und Arten wurden schließlich 2022 auf drei verschiedenen Ebenen gepflanzt. Montpellier-Ahorn, Steineichen, Wildkirschen und sogar Ulmen – rund fünfzehn Arten sind nun auf dem Gelände vertreten, neben der einzigen hundertjährigen Linde. Insgesamt wurden 174 Bäume gepflanzt und 5.700 m2 Bodenfläche bepflanzt. „Es ist uns gelungen, mit den vor Ort vorhandenen Bakterien zu arbeiten, um die Pflanzungen zu entwickeln“, ergänzt Pierre Athanaze. Er erklärt: „Deshalb pflanzen wir sehr junge Bäume, da sie sich sehr gut aneinander, aber auch an die Abstände anpassen, und zwar sehr dicht, um guten Schatten zu gewährleisten.“
Auf dem Gelände wurde außerdem ein Regenwasserversickerungssystem, der sogenannte Stockholmer Graben, entwickelt, um eine gute Bodenbefeuchtung zu gewährleisten und das Pflanzenwachstum zu fördern. Ziel ist es, langfristig ähnliche Ergebnisse wie in der Rue Garibaldi (3. Arrondissement) zu erzielen. „Dank der 25 auf dem Gelände gepflanzten Arten gewinnen wir im Sommer 4 Grad“, fügt Pierre Athanaze hinzu.
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Rund um die Gebäude, das Gisèle Halimi College und den EM Lyon Campus, die die Gärten einrahmen, wurden außerdem verschiedene Annehmlichkeiten wie Bänke und Tische aufgestellt. Das Gesamtbudget des Projekts wird auf 7 Millionen Euro geschätzt und wurde von der Metropole und der Stadt Lyon sowie der Wasseragentur Rhône Méditerranée Corse finanziert.
Nachdem im vergangenen Winter 80.000 Bäume gepflanzt wurden, plant die Metropolregion Lyon, ihre Wiederaufforstungsbemühungen fortzusetzen. Bis 2026 hofft die Gemeinde, 250.000 Bäume gepflanzt zu haben, und bis 2030 sollen es 300.000 sein.
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