BASF startet mit leichten Einbußen ins Jahr


Der deutsche Chemiekonzern BASF hält trotz eines Ergebnisrückgangs im ersten Quartal an seinen Jahreszielen fest. Der weltgrößte Chemiekonzern warnt jedoch vor hoher Unsicherheit durch die US-Zollpolitik. „Wir erleben derzeit tektonische Verschiebungen der Weltordnung“, sagte BASF-Chef Markus Kamieth am Freitag auf der virtuellen Hauptversammlung. Die Folgen für die Nachfrage und weltweiten Handelsströme seien schwer vorhersehbar.
Finanzchef Dirk Elvermann verwies auf die starke regionale Fertigung des Konzerns: „Wir verfügen über Produktionsanlagen in allen wichtigen Regionen der Welt.“ Die direkten Auswirkungen der Zölle auf BASF dürften deshalb wohl überschaubar bleiben. Indirekte Folgen wie die Verunsicherung an den Märkten oder eine schwächere Nachfrage etwa aus der Autoindustrie könnten das Unternehmen aber dennoch treffen. „Wir sehen derzeit mehr Risiken für unsere Prognose als noch vor drei Monaten.“
Umsatz in Europa und USA großteils mit lokal erzeugten Produkten
Das deutsche Unternehmen erzielt den Großteil seiner Umsätze mit lokal hergestellten Produkten: In Europa und Nordamerika liegt der Anteil bei rund 90 Prozent, in den USA bei über 80 Prozent, ebenso wie in Asien und Südamerika. Für das Gesamtjahr rechnet der Vorstand unverändert mit einem bereinigten Ergebnis zwischen 8,0 und 8,4 (2024: 7,9) Milliarden Euro. BASF beobachtet derzeit aber eine größere Zurückhaltung bei den Kunden, die Erlöse blieben hinter den Erwartungen zurück. Die Lage sei jedoch sehr volatil und könne sich schnell ändern, sagte Elvermann. Ob BASF die Prognose anpassen müsse, werde sich erst im Laufe des Quartals zeigen. „Im Moment ist es der bestmögliche Ausblick.“
Von Jänner bis März sank der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) von BASF um rund drei Prozent auf 2,63 Mrd. Euro. Analysten hatten im Schnitt 2,65 Mrd. Euro erwartet. Der Umsatz lag mit 17,4 Mrd. Euro knapp ein Prozent unter dem Vorjahreswert. Belastend wirkten gesunkene Preise in fast allen Segmenten sowie geringere Absätze bei Basischemikalien, in der Agrarsparte und im Geschäft mit Inhaltsstoffen für Lebensmittel, Kosmetik und Arzneien.
Asien im Fokus – Einschnitte in Ludwigshafen
Für Kamieth ist es die erste Hauptversammlung als Vorstandschef. Der ehemalige Asienchef hatte im September einen umfassenden Konzernumbau und weitere Sparmaßnahmen angekündigt. Die Aktionäre müssen deutliche Einbußen bei der Dividende hinnehmen. Im Stammwerk Ludwigshafen prüft BASF die Schließung weiterer Anlagen – rund 20 Prozent dort gelten als nicht wettbewerbsfähig. Zudem lotet der Vorstand strategische Optionen für Teile des Portfolios aus – darunter die Batteriematerialien, Abgaskatalysatoren und das Coatings-Geschäft. Letzteres könnte verkauft oder in ein Gemeinschaftsunternehmen eingebracht werden. „In welcher Option der größte Wert steckt, schauen wir uns derzeit an“, sagte Kamieth. Das Agrargeschäft soll unverändert bis 2027 börsenreif gemacht werden.
Für seine Strategie erhielt Kamieth Lob von Investoren. „Das Management hat eines gezeigt: Der Dinosaurier BASF lebt!“, sagte Linus Vogel, Spezialist für Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei Deka Investment. Der Vorstand zeige Anpassungsfähigkeit und habe dem Konzern „eine Frischzellenkur verordnet“. Kamieth betonte, dass Ludwigshafen zwar eine starke Säule des Unternehmens bleibe. Nach den Milliardeninvestitionen in einen neuen Verbundstandort in China wolle BASF seine Präsenz in Asien aber weiter ausbauen. „Wachstumstreiber für die Chemie ist und bleibt Asien.“ Dort sollen nun auch Indien, Indonesien, Malaysia, Singapur, Thailand und Vietnam stärker in den Fokus rücken.
APA/ag
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