Sprache auswählen

German

Down Icon

Land auswählen

Germany

Down Icon

Bosch schließt größte Übernahme der Firmengeschichte ab

Bosch schließt größte Übernahme der Firmengeschichte ab

Die Verträge waren vor rund einem Jahr unterzeichnet worden. Der Kaufpreis beträgt acht Milliarden US-Dollar (7,4 Milliarden Euro) und unterliegt den üblichen Anpassungen. Der Bosch-Geschäftsbereich »Home Comfort« verdoppelt sich mit dem Zukauf nahezu auf über 25 000 Mitarbeitende und mehr als acht Milliarden Euro Umsatz. Vor allem in Amerika und Asien baut Bosch seine Präsenz damit deutlich aus und wird zu einem der größten Anbieter im Markt für das Heizen, Lüften und Kühlen von Wohn- und kleinen Gewerbegebäuden weltweit.

»Mit der größten Akquisition unserer Unternehmensgeschichte beschleunigen wir unser Wachstum, bauen unseren weltweiten Footprint aus und balancieren unser Geschäft, indem wir unsere Energie- und Gebäudetechnik stärken – das macht Bosch kraftvoller und robuster, ganz im Sinne unserer Unternehmensstrategie 2030«, sagt Stefan Hartung, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung.

Gesamte HVAC-Bandbreite aus einer Hand

Mit der neuen Aufstellung will »Home Comfort« deutlich schneller wachsen als der globale HVAC-Markt. Dieser wird nach Bosch-Schätzungen bis 2030 jedes Jahr um über fünf Prozent zulegen. Christian Fischer, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung und verantwortlich für strategische Wachstumsinitiativen und Portfoliomanagement sagt: »Der aktuelle Zukauf ergänzt unser Portfolio perfekt. Wir können unseren Kunden nun die gesamte Bandbreite an HVAC-Technologien anbieten – aus einer Hand und weltweit.« Zur Akquisition gehören auch strategisch wichtige Firmen- und Joint-Venture-Beteiligungen unter anderem an Komponentenherstellern und Vertriebspartnern. Diese Beteiligungen sollen künftig einen signifikanten Beitrag zum Finanzergebnis von »Home Comfort« leisten.

Mit seinem erweiterten Produkt- und Markenportfolio will »Home Comfort« das Potenzial seiner starken und etablierten Vertriebswege besser ausschöpfen und den Umsatz ankurbeln. Ein integrierter Einkauf und die gemeinsame Entwicklung von Produktplattformen sollen zudem für Kostenersparnisse sorgen. Erste Erfolge werden schon für 2026 angestrebt.

Das Unternehmen kann dafür auf starke Marken zurückgreifen: Neben Bosch und Buderus gehören dazu nun auch York in den USA und Hitachi in Asien sowie weitere starke lokale Marken. Für York und Hitachi erwirbt das Unternehmen langfristige Lizenzen zur Nutzung der Markennamen. Das weltweite Fertigungsnetzwerk von »Home Comfort« wächst durch die Akquisition von 17 auf 33 Werke, die Zahl der Entwicklungsstandorte von 14 auf 26. Mit dem Abschluss der Transaktion beginnt bei Bosch die Integration der neuen Einheiten in den Geschäftsbereich »Home Comfort«. Diese soll bis Ende 2027 abgeschlossen sein.

Markt für Klimalösungen wächst weltweit

Besonders bei Klimalösungen stellt sich Bosch durch die aktuelle Akquisition deutlich breiter auf. Der Weltmarkt für Heiz-, Lüftungs- und Klimasysteme belief sich 2024 nach Bosch-Analysen auf ein Volumen von mehr als 150 Milliarden Euro. Allein zwei Drittel davon entfielen auf Klimaanlagen. Die Nachfrage wird in den kommenden Jahren weiter deutlich steigen, auch aufgrund der globalen Erwärmung. Bis 2030 soll der Absatz von Klimageräten weltweit laut Bosch-Prognose auf mehr als 200 Millionen Geräte jährlich steigen, nahezu ein Fünftel mehr als noch 2024.

»Wir wollen diesen Markt mitgestalten – und mit energieeffizienten Lösungen dafür sorgen, dass Menschen auch an immer heißeren Tagen ihren Alltag komfortabel und gesund gestalten können, ob zu Hause, am Arbeitsplatz oder beim Einkaufen«, sagt Frank Meyer, in der Bosch-Geschäftsführung für Energie- und Gebäudetechnik und damit auch für den Geschäftsbereich »Home Comfort« zuständig. Nach Berechnungen der Internationalen Energieagentur aus dem Jahr 2018 erhöht ein globaler Temperaturanstieg um nur ein Grad Celsius bis 2050 den Bedarf an Kühlung weltweit bereits um 25 %. Klimaforschende rechnen jedoch schon jetzt mit einer deutlich stärkeren Erderwärmung.

Geschäft wird regional aufgestellt

Je nach Weltregion werden unterschiedliche Technologien nachgefragt. In den USA liegt der Fokus auf sogenannten Ducted-Systemen, bei denen die Luft von einer zentralen Stelle aus durch Kanäle geleitet wird, um alle Räume gleichzeitig entweder zu heizen oder zu kühlen. In Asien sind vor allem sogenannte Ductless-Lösungen gefragt, bei denen Inneneinheiten in jedem Raum individuell heizen oder kühlen können, sowie moderne Klimatisierungssysteme mit variablem Kältemittelfluss, sogenannte Variable Refrigerant Flow-Systeme (VRF). Eingesetzt wird die VRF-Technologie für kommerzielle Anwendungen in einem Spektrum von kleineren Gewerberäumen, wie zum Beispiel Einzelhandelsgeschäften, bis zu Großprojekten wie Hotels oder Krankenhäusern.

Die Region Europa / Naher und Mittlerer Osten / Afrika ist durch große regionale Unterschiede gekennzeichnet. In Nord- und Westeuropa ist die Elektrifizierung durch Wärmepumpen und andere Technologien bereits etabliert oder wird gefördert. Im Nahen und Mittleren Osten sowie Afrika sind Klimatisierungslösungen und Warmwasserbereiter gefragt. In vielen Ländern der Region wird das ganze Spektrum von Wärmepumpen über Öl- und Gasheizungen bis hin zu Hybrid-Heizungen angeboten.

»Wir haben ambitionierte Wachstumsziele in allen Weltregionen. Darauf richten wir unsere neue Organisation konsequent aus«, sagt Jan Brockmann, Vorsitzender des Bereichsvorstands von Home Comfort. »Indem wir die regionale Verantwortung stärken, können wir Kundenbedürfnisse noch besser erfüllen.« Das Geschäft von Home Comfort soll künftig direkt in den drei Weltregionen Amerika, Asien sowie Europa / Naher und Mittlerer Osten / Afrika gesteuert werden. Diese Ausrichtung spiegelt sich auch im zum 1. August 2025 neu aufgestellten Bereichsvorstand wider. Jan Brockmann wird Vorsitzender der künftigen Organisation und übernimmt zugleich in Personalunion die Rolle des Regionalleiters für die Region Europa / Naher und Mittlerer Osten / Afrika.

Neu in den Bereichsvorstand berufen wird David Budzinski, bisher Präsident Global Products, Residential und Light Commercial bei Johnson Controls International sowie CEO des Gemeinschaftsunternehmens Johnson Controls-Hitachi Air Conditioning. Er übernimmt die Verantwortung für die Region Amerika und wird Stellvertreter von Jan Brockmann.

Zuständig für Asien-Pazifik wird Ulrich Lissmann, der ebenfalls in den Bereichsvorstand eintritt. Nora Klug, bisher Chefjuristin der Bosch-Gruppe, übernimmt die Rolle des Chief People and Governance Officers. Oliver Koukal wird sich als Chief Transformation Officer um die Integration des zugekauften Geschäfts kümmern, die er bereits bisher als Projektleiter verantwortet hat. Den Bereichsvorstand komplettieren die bisherigen Mitglieder Thomas Volz als Chief Financial Officer und Birte Lübbert als Chief Operating Officer.

elektro

elektro

Ähnliche Nachrichten

Alle News
Animated ArrowAnimated ArrowAnimated Arrow