Nachhaltigkeit, eine wichtige Geschäftschance

CEOs verlagern ihren Fokus in Sachen Nachhaltigkeit von ambitionierter auf aktives Handeln. Fast alle (99 %) geben an, ihr Engagement aufrechterhalten oder ausbauen zu wollen, wie aus der 2025er-Ausgabe des UN Global Compact und der Accenture CEO Study hervorgeht. Obwohl sich nur ein kleiner Prozentsatz (weniger als 15 %) gut auf die großen globalen Herausforderungen – darunter Inflation, Handel und Klimawandel – vorbereitet fühlt, ist die Mehrheit (88 %) der Meinung, dass Nachhaltigkeit heute stärkere wirtschaftliche Argumente hat als noch vor fünf Jahren.
„Turning the Key: Unlocking the Next Era of Sustainability Leadership“ erscheint zu einem kritischen Zeitpunkt: 2024 ist das erste Jahr, in dem die im Pariser Abkommen festgelegte 1,5-Grad-Grenze überschritten wird. Der Bericht bietet einen der umfassendsten Einblicke in die Wahrnehmung von Nachhaltigkeit durch CEOs und wurde anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des UN Global Compact veröffentlicht.
Sanda Ojiambo, CEO und Exekutivdirektor des UN Global Compact, kommentierte die Ergebnisse der Studie wie folgt: „CEOs sind sich völlig im Klaren: Nachhaltigkeit hat sich von einem moralischen Gebot zu einem Kerngeschäft entwickelt. Da die Welt die 1,5-Grad-Grenze überschreitet und eine jährliche Finanzierungslücke für die SDGs von 4,3 Billionen US-Dollar besteht, muss der Privatsektor die Umsetzungslücke schließen: Nachhaltigkeit in Strategie und Kultur verankern, Innovationen entlang der Wertschöpfungsketten skalieren und gemeinsam an der Schaffung von Regelungen arbeiten, die langfristigen Geschäftswert belohnen. Unternehmen, die diese Erkenntnisse nutzen, stärken ihre Widerstandsfähigkeit, ermöglichen Wachstum, entwickeln Branchen, kurbeln die Wirtschaft an und beschleunigen die Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung.“
Die CEO-Studie 2025 schlägt einen pragmatischen Fahrplan mit fünf Schlüsselelementen vor, um die Dynamik in großem Maßstab freizusetzen: Zusammenarbeit bei regulatorischen Fragen; Nutzung der Verbrauchernachfrage; Erweiterung des Zugangs zu Technologie; Verbesserung der Fähigkeiten für die Zukunft; und Führung mit Glaubwürdigkeit und Zielstrebigkeit. CEOs bereiten sich bereits auf eine stärker regulierte Zukunft vor: 92 % sagen, dass eine starke globale Governance und einheitliche Richtlinien wichtig oder entscheidend sind; 95 % sagen, dass die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften eine wichtige organisatorische Priorität hat; und 84 % glauben, dass ihre Unternehmen bereit sind, die kommenden Nachhaltigkeitsvorschriften zu bewältigen.
Gleichzeitig gewinnt der Einfluss von Verbrauchern, Regierungen, Arbeitnehmern und sogar Investoren an Bedeutung. 98 Prozent stimmen zu, dass der Privatsektor durch nachhaltige Produkte und Dienstleistungen den Fortschritt vorantreiben kann, und 96 Prozent raten ihren Nachfolgern, Nachhaltigkeit in die Vision und Kultur des Unternehmens zu integrieren. Es bestehen jedoch weiterhin Lücken, insbesondere bei digitalen Tools zur Verfolgung und Messung der Nachhaltigkeitsleistung entlang der Wertschöpfungsketten. Dies kann die Fähigkeit der Unternehmen einschränken, umfassend auf die wachsende Nachfrage zu reagieren.
Der Bericht zeigt auch, dass es an Kompetenzen in den Bereichen Governance und Technologieeinsatz für ein vorausschauendes Risikomanagement mangelt: Nur jeder vierte CEO (26 %) gibt an, über spezielle Teams für die Szenarioplanung zu verfügen, und noch weniger (weniger als 15 %) fühlen sich gut auf die großen makroökonomischen und Nachhaltigkeitsherausforderungen vorbereitet. Und während 96 % der CEOs Innovation und Technologie als unerlässlich für das Erreichen globaler Nachhaltigkeitsziele bezeichnen, erwägen nur 27 % den Einsatz digitaler Tools zur Überwachung und Messung der Nachhaltigkeit.
„Führungskräfte erkennen, dass Technologie, Daten und künstliche Intelligenz der Schlüssel zum Erreichen ihrer Nachhaltigkeitsziele sind. Allerdings bestehen noch erhebliche Lücken bei der effektiven Umsetzung“, so Stephanie Jamison, Global Head of Resources and Sustainability bei Accenture. „Unsere Kunden aller Branchen wollen isolierte Projekte überwinden und einen generationenübergreifenden Ansatz verfolgen, der Wissen bündelt, die Umsetzung beschleunigt und die Kosten optimiert. Daraus kann ein nachhaltiges Wachstumsmodell entstehen, das Nachhaltigkeitsverpflichtungen mit mutigen, KI-gestützten Neuerungen verbindet und fest in die Geschäftsstrategie integriert ist, anstatt nur ein nachträglicher Gedanke zu sein.“
Der UN Global Compact ist die führende Initiative der Vereinten Nationen für unternehmerische Nachhaltigkeit weltweit. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung und mehr als 60 lokale Netzwerke weltweit, darunter das spanische Netzwerk, das seit seiner Gründung eine der ersten nationalen Plattformen des UN Global Compact war. Mit über 1.800 Teilnehmern in Spanien gehört er zudem zu den drei teilnehmerstärksten lokalen Netzwerken des UN Global Compact. Ziel ist es, die Umsetzung der zehn Prinzipien des Global Compact zu fördern und gleichzeitig die Integration der Ziele für nachhaltige Entwicklung in die Wirtschaft voranzutreiben. Als einzige Organisation ist er hierfür von den Vereinten Nationen beauftragt.
ABC.es