Fast Fashion: Die Franzosen kaufen im Schnitt 42 neue Kleidungsstücke pro Jahr, ein trauriger Rekord

Während viele Verbände vor den Umweltkosten der Textilindustrie warnen, wird der französische Konsum neuer Kleidung im Jahr 2024 einen neuen Rekord erreichen. Dies geht aus den neuesten Zahlen der Öko-Organisation Refashion hervor, die die Umsätze aller Marken, einschließlich asiatischer Plattformen wie Shein und Temu, zusammenfasst.
Es wurden 3,5 Milliarden neue Kleidungsstücke, Schuhe und Haushaltswäsche gekauft, der überwiegende Teil davon war Kleidung (2,9 Milliarden). Insgesamt kaufte jeder Franzose durchschnittlich 42 neue Kleidungsstücke, eines mehr als im Jahr 2023.
Ein Beweis für das anhaltende Wachstum des E-Commerce ist die zunehmende Bevorzugung von ausschließlich online verkaufenden Unternehmen (Zalando, Shein, Temu usw.), die einen Umsatzanstieg von 29,9 % verzeichneten, sowie von Discountern und Discountern (+10,3 %). „Wäre diese beiden Kategorien außen vor geblieben, wäre der Markt relativ stabil“, analysierte Vanessa Gutierrez, Forschungsleiterin bei Refashion, im Interview mit AFP.
Eine weitere Erkenntnis aus diesem Barometer: Die Franzosen bevorzugen günstige Käufe. 71 % der Artikel sind Einsteigerartikel. Durchschnittlich gab ein Franzose 15,60 € für einen neuen Artikel aus.
Die von der Textilindustrie verursachte Umweltverschmutzung ist eine der größten, wie das Ministerium für ökologischen Wandel betont. Sie ist für fast 10 % der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Das ist mehr als der internationale Flug- und Schiffsverkehr zusammen. Zudem verbraucht sie 4 % des weltweiten Trinkwassers.
In den letzten Jahren haben die Umweltauswirkungen dieser Branche mit dem Aufkommen der Ultra-Fast-Fashion zugenommen, die mit dem traditionellen Einzelhandel konkurriert, indem sie eine Fülle von Artikeln zu immer niedrigeren Preisen anbietet. Ein Beispiel dafür ist Shein, das 2012 in China gegründet wurde und laut Friends of the Earth 470.000 Modelle in Echtzeit anbietet, von denen 99,8 % per Flugzeug transportiert werden. NGOs sensibilisieren durch öffentlichkeitswirksame Aktionen und Sensibilisierungskampagnen kontinuierlich für die ökologischen und sozialen Kosten der Mode.
Dieses Thema haben sich die französischen Parlamentarier vorgenommen. Am 10. Juni verabschiedete der Senat einen Gesetzentwurf zur Reduzierung der „Umweltauswirkungen der Textilindustrie“. Der Gesetzentwurf, der in den kommenden Wochen noch dem gemeinsamen Ausschuss vorgelegt werden muss, könnte Frankreich zum ersten Land machen, das Fast-Fashion-Praktiken reguliert.
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