Impact Investing: Es bedarf regulatorischer Klarheit. So lässt sich diese in die Offenlegungsverordnung integrieren.


Im Rahmen der laufenden Überprüfung des europäischen Regulierungsrahmens für nachhaltige Finanzen erörtert Christian Schütz , Managing Director & Head of Sustainable Investing bei Golding Capital Partners, für ESGnews einen konkreten Vorschlag zur Integration von Impact Investing in die SFDR . Schütz hebt hervor, wie die derzeitige regulatorische Unklarheit die Entwicklung des Sektors trotz wachsender institutioneller Nachfrage behindert. Der von einer Multi-Stakeholder-Taskforce entwickelte Vorschlag führt einen Rahmen ein, der auf vier Schlüsselprinzipien basiert – Intentionalität, Messbarkeit, Wirkungsmanagement und Transparenz – und eine klare Grenze zwischen Impact Investing und traditionellen ESG-Strategien zieht. Schütz betont, dass der aktuelle Kontext einen Wendepunkt darstellt: Die Überarbeitung der SFDR könnte den endgültigen Eintritt von Impact Investing in eine Reifephase markieren und es zu einer skalierbaren und voll anerkannten Säule des europäischen Finanzsystems machen.
Das Interesse institutioneller Anleger an wirkungsorientierten Anlagestrategien hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Aus regulatorischer Sicht blieb Impact Investing in Europa jedoch eine Grauzone. Eine neue Initiative einer Multi-Stakeholder-Taskforce, unterstützt von Branchenverbänden wie BAI und BIII, legt nun einen konkreten Vorschlag vor, wie Impact Investing in den regulatorischen Rahmen der SFDR integriert werden könnte.
Anstatt eine starre neue Kategorie einzuführen, schlägt das Positionspapier einen prinzipienbasierten Rahmen für Impact Investing vor, der das bestehende SFDR-System ergänzen soll. Ziel ist es, Klarheit zu schaffen, ohne übermäßige Regulierung zu schaffen. Der Vorschlag verfolgt einen pragmatischen Ansatz: Er baut auf bestehenden Strategien auf und bietet die nötige Flexibilität, um der Marktvielfalt Rechnung zu tragen. Die vorgeschlagene Definition basiert auf in der Impact-Investing-Community anerkannten Prinzipien: Investitionen, die mit der Absicht getätigt werden, sowohl finanzielle Erträge als auch positive, messbare soziale oder ökologische Ergebnisse zu erzielen.
Das Dokument identifiziert vier grundlegende Prinzipien, die Impact Investing auszeichnen:
- Intentionalität : eine klare und strategische Absicht, Wirkung zu erzielen, die über die einfache Integration von ESG-Kriterien hinausgeht;
- Messbarkeit : Nachweisbare Beiträge der Investition und des Investors, unterstützt durch definierte KPIs;
- Impact Management : Ein strukturierter Ansatz für Management, Überwachung, Risikomanagement und aktives Engagement;
- Transparenz : Regelmäßige und transparente Berichterstattung über den Fortschritt in Richtung der erklärten Wirkungsziele.
Dieser Rahmen ermöglicht eine klare Abgrenzung zu allgemeinen ESG-Ansätzen und berücksichtigt gleichzeitig die Vielfalt der auf dem Markt vorhandenen Strategien und Anlageklassen.
Der Kontext ist günstig: Die bevorstehende Überarbeitung der SFDR bietet die Chance, die zukünftige Investitionsregulierung in Europa mitzugestalten. Die EU-Plattform für nachhaltige Finanzen hat bereits den Grundstein gelegt und Kategorien wie Übergangs-, nachhaltige und generische ESG-Investitionen vorgeschlagen. Sie erkennt zwar die Notwendigkeit einer eigenen Kategorie für Impact Investing an, lässt aber die Frage ihrer konkreten Ausgestaltung offen. Gleichzeitig wächst die Marktnachfrage: Aktuellen Umfragen (z. B. bfinance, GIIN) zufolge planen viele institutionelle Anleger, ihre Allokation in Impact-Strategien deutlich zu erhöhen, was sie als natürliche Weiterentwicklung und Stärkung ihres ESG-Engagements betrachten.
Dieser Vorschlag, wie die SFDR Impact Investing adressieren könnte, stellt einen grundlegenden Schritt hin zu mehr Klarheit, Sichtbarkeit und Skalierbarkeit von Impact-Strategien in Europa dar. Er bietet eine gemeinsame Grundlage für eine effektivere Kapitallenkung in den nachhaltigen Wandel. Das Konsultationsdokument ist eine offene Einladung an Investoren, Marktteilnehmer und Verbände, die Zukunft aktiv mitzugestalten. Je breiter die Beteiligung, desto besser spiegelt der Rahmen die wahre Vielfalt und Tiefe von Impact-Strategien wider.
Hinweis: Die Autoren des Vorschlags sind Teil einer offenen Arbeitsgruppe aus Branchenverbänden, Marktteilnehmern und institutionellen Investoren. Christian Schütz, Managing Director & Head of Sustainable Investing, und Andreas Nilsson, Managing Director & Head of Impact Investments bei Golding, haben an der Ausarbeitung des Dokuments mitgewirkt.
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