TÜV: Neues Merkblatt für Solaranlagen an Wohnmobilen

Ob an der Küste, in den Bergen oder im Busch: Wohnmobile ermöglichen unabhängiges Reisen. Damit Licht, Kühlschrank und Wasserpumpe ohne Netzanschluss zuverlässig funktionieren, setzen Halterinnen und Halter immer häufiger auf Solarenergie.
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Die Installation einer Photovoltaikanlage am Fahrzeug ist eine praktikable Lösung, um elektrischen Strom autark und emissionsfrei zu erzeugen. „Vorausgesetzt, sie wird fachgerecht montiert“, sagt Frank Schneider, Referent für Fahrzeugtechnik beim TÜV-Verband. „Sachverständige begegnen in der Praxis immer wieder abenteuerlichen Konstruktionen Marke Eigenbau, die grundlegende Sicherheitsanforderungen missachten.“
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Bremsmanöver und BrändeSo können sich unzureichend befestigte oder ungeschützte Bauteile bei Bremsmanövern lösen oder verrutschen. „Kritisch sind falsch dimensionierte Kabel, fehlende Sicherungen oder thermische Überlastung“, nennt Schneider weitere Beispiele. „Das führt im schlimmsten Fall zu Kurzschlüssen und Bränden.“
Neuer TÜV-Standard erhöht Qualität in der Solarbranche
Gerade beim nachträglichen Einbau ist technisches Know-how gefragt. Welche Kabel dürfen verwendet werden? Wie müssen Module befestigt oder Batteriesysteme abgesichert sein? Welche An- und Umbauten sind überhaupt zulässig? Und was könnte später bei der Hauptuntersuchung beanstandet werden?
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Für Sachverständige und SelbstbauerAntworten liefert das neue Merkblatt 769 „Photovoltaikanlagen in/an Fahrzeugen“, das der TÜV-Verband jetzt veröffentlicht hat. Es richtet sich in erster Linie an Sachverständige, die mit Begutachtungen, Abnahmen oder der Fahrzeugprüfung im Rahmen der Hauptuntersuchung betraut sind.
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Darüber hinaus enthält es fundierte Hinweise, um Solarsysteme fachgerecht und sicher zu installieren. „Wer sich am Merkblatt orientiert, reduziert die Wahrscheinlichkeit teurer Nachbesserungen und erhöht die Chance, dass Umbauten bei der Begutachtung auf Anhieb bestehen“, sagt Schneider.
Wesentliche Inhalte des MerkblattsAnforderungen an die elektrische Sicherheit, Leitungsdimensionierung, Sicherungen, elektromagnetische Verträglichkeit (EMV),
Vorgaben zur mechanischen Befestigung von Modulen, Energiespeichern und Reglern,
Hinweise zu Masseverteilung, Brandschutz, Reflexionsverhalten und Dachlast,
technische Regeln zu Kabelschutz, Verbindungstechnik und Isolationsüberwachung,
Verweise auf relevante Normen wie DIN VDE 0100-721, DIN EN 50618, UN-Regelungen.
Ergänzt wird das Merkblatt durch Hinweise zu Cybersicherheit, Software-Aktualisierung und Prüfgrundlagen bei Lithiumbatterien oder Hochvoltsystemen.
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Online ab sofort verfügbarDas neue TÜV-Merkblatt 769 „Photovoltaikanlagen in/an Fahrzeugen“ ist ab sofort als digitale Version im Onlineshop des TÜV-Verbands erhältlich und kostet 24,90 Euro.
Ergänzend dazu ist weiterhin das Merkblatt 740 „Anforderungen an die Fahrzeugart Wohnmobil“ verfügbar. Es beschreibt technische Anforderungen für den Um- und Ausbau von Wohnmobilen. Das Merkblatt 740 ist als PDF-Version ebenfalls im Online-Shop des TÜV-Verbands abrufbar und kostet 42,64 Euro. (HS)
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