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Staudämme: „Europäisches Recht erlaubt den Ausschluss der Wasserkraft vom Wettbewerbsmarkt“

Staudämme: „Europäisches Recht erlaubt den Ausschluss der Wasserkraft vom Wettbewerbsmarkt“

Staudämme spielen eine zentrale Rolle in unserem Energiesystem. Sie erzeugen flexiblen, speicherbaren und sehr kohlenstoffarmen Strom, der für die Versorgung intermittierender erneuerbarer Energien wie Solar- und Windkraft unerlässlich ist. Ihr Nutzen geht jedoch weit darüber hinaus: Hochwasserschutz, Bewässerung, Trinkwasserversorgung, Schifffahrt, Tourismus usw. Diese Infrastrukturen sind unverzichtbar, und ihr Wert wird mit dem Klimawandel weiter steigen. Sie sind zudem sicherheitstechnisch sehr sensibel: Ein Dammbruch kann eine menschliche und ökologische Katastrophe verursachen .

Ihr Eigentum bleibt, mit wenigen Ausnahmen, in öffentlichem Besitz. Doch ihr Betrieb, der einst fast ausschließlich von EDF betrieben wurde, ist seit der Öffnung des Wettbewerbs fragmentiert. Hochprofitable Konzessionen, wie die an der Rhône, wurden an die Compagnie Nationale du Rhône, eine Tochtergesellschaft von Engie, übertragen. Dieser Gruppe gehört auch die Société Hydroélectrique du Midi in den Pyrenäen. EDF verwaltet heute nur noch 70 Prozent der nationalen Wasserkraftwerke und ist zu einem multinationalen Privatunternehmen geworden.

2015 und 2019 leitete die Europäische Kommission zwei Verfahren gegen Frankreich wegen Nichteinhaltung der Wettbewerbsregeln ein. Paris reagierte jedoch zögerlich: Die erneute Ausschreibung solcher strategischer Anlagen wurde von der politischen Klasse einstimmig abgelehnt. Diese abwartende Haltung verhindert zwar das Schlimmste, verhindert aber jede langfristige Vision und behindert Investitionen in einem Schlüsselsektor.

Es gibt jedoch eine Alternative: Das europäische Recht erlaubt es, Wasserkraft vom Wettbewerbsmarkt auszuschließen, wenn sie vom Staat oder einer lokalen Behörde betrieben wird, entweder direkt (unter staatlicher Kontrolle) oder über ein kontrolliertes öffentliches Unternehmen (quasi-staatlich). In diesem Zusammenhang könnte ein staatliches Monopol Strom zu einem regulierten, an die tatsächlichen Produktionskosten gekoppelten Tarif verkaufen. Dies würde den Verbrauchern stabile Preise garantieren und dem Betreiber finanzielle Sicherheit bieten, was dank besserer Finanzierungsbedingungen zu niedrigeren Kosten und Investitionen führen würde.

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Le Monde

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