Interview mit Suzanne Kröger (GroenLinks – PvdA) – Energiespeicherung als unverzichtbares Bindeglied in der Energiewende

Die niederländischen Parlamentswahlen stehen vor der Tür, und Energy Storage NL ist gespannt, wie Energiespeicherung in die Parteiprogramme verschiedener Parteien integriert wird. Für Energy Storage NL steht im Vorfeld der Wahlen das Thema „Energiespeicherung in der Politik“ im Mittelpunkt. Für diese Kampagne haben wir mehrere Abgeordnete zu ihrer Meinung zur Bedeutung der Energiespeicherung im Energiesystem befragt. Dieses Mal sprechen wir mit Suzanne Kröger, Abgeordnete der Partei GroenLinks – Arbeiterpartei (PvdA).
Was ist Ihrer Meinung nach der wichtigste Mehrwert der Energiespeicherung im Energiesystem, sowohl kurz- als auch langfristig? Und welche Rolle spielen die Speicher Ihrer Meinung nach im Energiesystem selbst?In einem Energiesystem, das auf Solar- und Windenergie basiert, spielt die Energiespeicherung eine entscheidende Rolle, da diese Quellen nicht kontinuierlich verfügbar sind. Sie ist unerlässlich, um Zeiten mit geringer Solar- und Windverfügbarkeit zu überbrücken. Kurzfristig trägt die Speicherung dazu bei, Angebot und Nachfrage flexibler zu steuern und ist insbesondere bei der Bewältigung von Netzengpässen relevant. Langfristig bleibt die Speicherung von entscheidender Bedeutung, um längere Zeiträume ohne erneuerbare Energieerzeugung zu überbrücken. Innerhalb des Energiesystems bildet die Speicherung das Bindeglied zwischen Produktion, Verbrauch und Netzkapazität.
Welche Rolle sehen Sie in der Energiespeicherung bei der Bekämpfung von Netzengpässen und wird dieses Potenzial Ihrer Meinung nach derzeit ausreichend genutzt?Speicher können zwar zur Entlastung des Stromnetzes beitragen, sind aber keine Universallösung. In manchen Fällen können sie die Netzüberlastung sogar noch verschärfen. Das Gleichgewicht zwischen Speicherkapazität und Netzüberlastung erfordert ein sorgfältiges Management.
Was derzeit fehlt, ist ein struktureller Ansatz, der berücksichtigt, wo Strombedarf und Stromerzeugung liegen und wo beides nicht zusammenfällt – dort, wo Speicher benötigt werden. Dieser systemische Ansatz wird noch immer nicht ausreichend umgesetzt. Die Politik ist stark fragmentiert und auf verschiedene Ministerien und Bereiche verteilt. Dies verhindert, dass das volle Potenzial der Speicherung zur Reduzierung von Netzengpässen ausgeschöpft wird.
Was ist Ihrer Meinung nach der Hauptgrund dafür, dass die Entwicklung und Integration von Speichern in den Niederlanden immer noch hinterherhinkt?Ich glaube, das Speicherproblem ist kein isoliertes Problem. Die gesamte Energiewende stockt. Und zwar, weil es an der Richtung fehlt. Wir wissen nicht wirklich, wohin wir mit unserem Energiesystem wollen und was es dafür braucht. Diese Richtung fehlt, und das merkt man an allen Fronten: bei der Erzeugung, beim Verbrauch und bei der Speicherung.
Was die Speicherung betrifft, sehe ich einen erheblichen Mangel an Vision, insbesondere im Hinblick auf die lokale Speicherung. Es gibt kein klares Bild davon, wie ein dezentrales Energiesystem aussehen sollte und welche Rolle die Speicherung darin spielt. Daher bleibt es ad hoc und unzusammenhängend. Onshore-Windenergie und Solaranlagen auf Hausdächern werden derzeit in ihrer Entwicklung behindert, obwohl diese Formen der lokalen Erzeugung gefördert werden sollten. Doch wenn man die gleichzeitige Nutzung und Speicherung nicht berücksichtigt, fehlt eine entscheidende Komponente.
Für mich ist die Speicherung ein Punkt in einem wichtigen Dreieck: Erzeugung, Verbrauch und Speicherung müssen Hand in Hand gehen. Gelingt dies nicht – zum Beispiel durch die fehlende Verknüpfung von lokaler Erzeugung mit gleichzeitigem Verbrauch und Speicherung –, fehlt eine entscheidende Komponente. Infolgedessen bleiben wir in isolierten Initiativen stecken, die sich gegenseitig nicht ausreichend verstärken. Das größte Hindernis ist nicht technischer Natur, sondern liegt im fehlenden Systemdenken. Solange wir das Energiesystem nicht integriert angehen, wird die Rolle der Speicherung unterbewertet bleiben und ihre Entwicklung wird nicht in Gang kommen.
Wie beurteilen Sie die aktuelle Speicherstrategie und was sollte Ihrer Meinung nach verbessert werden?Ehrlich gesagt bin ich ziemlich enttäuscht über die derzeitige Sicht auf die Speicherung. Die aktuelle Strategie ist im Wesentlichen eine Zusammenfassung dessen, was bereits geschieht, aber es fehlt ihr an einer Vision. So bietet beispielsweise der Brief an das Parlament zur Netzüberlastung keine konkrete Vision. Er besagt nicht: „So wird unser Energiesystem im Jahr 2040 aussehen, und dabei spielt die Speicherung eine Rolle.“ Und genau das brauchen wir.
Meiner Meinung nach liegt die Lösung darin, zu erkennen, dass wir wirklich auf ein dezentrales Energiesystem hinarbeiten müssen. Das bedeutet, Erzeugung, Verbrauch und Speicherung lokal zusammenzuführen – in Wohngebieten und Gewerbegebieten. Wenn das das Ziel ist, spielt die Speicherung eine ganz natürliche Rolle. Von dort aus kann man dann mit der Standardisierung und Anreizsetzung beginnen: zum Beispiel durch die Forderung nach einer Standardisierung der Speicherung an neuen Erzeugungsstandorten oder durch die Subventionierung von Batteriespeichern in Wohngebieten und Gewerbegebieten.
Solange wir keine umfassende Systemvision entwickeln, bleiben wir auf teure Netzausbauten angewiesen. Intelligenter Speichereinsatz kann jedoch tatsächlich Kosten sparen und das Energiesystem effizienter machen. Es bedarf also tatsächlich mehr Steuerung, Kontrolle und Lenkung.
Was ist Ihrer Meinung nach nötig, um von der „Denkweise, es sei wichtig“ zu einer echten Priorität zu werden?Ich denke, wir müssen uns von der Vorstellung lösen, dass Speicher lediglich „wichtig“ seien, und sie vielmehr als etwas Unverzichtbares betrachten. Speicher sind unerlässlich, um die Energiewende zu beschleunigen und das Problem der Netzüberlastung zu lösen.
Um dieses Thema ernst zu nehmen, muss es politisch verankert werden. Dies kann beispielsweise durch konkrete Ziele für ein dezentrales Energiesystem geschehen, in dem Speicher ein selbstverständlicher Bestandteil sind. Dazu gehört auch, dass Netzbetreiber verpflichtet werden, Flexibilitätsoptionen wie Speicher in ihren Investitionsplänen ernsthaft zu berücksichtigen. Wir haben kürzlich einen Antrag zu diesem Thema eingereicht, um dieses Thema nachhaltig auf die Tagesordnung zu setzen.
Ich halte es außerdem für wichtig, dass wir über eine Ausweitung nachdenken. Ich bin besorgt über den rasanten Anstieg von Heimbatterien, würde es aber vorziehen, wenn wir uns auf Nachbarschaftsbatterien oder Speicher in Industriegebieten konzentrieren würden. Das ist sozial viel effizienter und gerechter und verhindert zudem die Ungleichheit zwischen Menschen, die sich eine Heimbatterie leisten können und solchen, die es nicht können.
Standards und gezielte Förderungen können dazu beitragen, dies zu ermöglichen. Letztlich müssen wir Speicher als integralen Bestandteil des Energiesystems betrachten und nicht als eigenständige Lösung, die optional hinzugekauft werden kann. Nur dann erhält sie die Priorität, die sie verdient.
Was können wir im Vorfeld der Wahlen von der Koalition GroenLinks-PvdA in Bezug auf die Speicherung erwarten?Die Speicherung erhält innerhalb der Koalition GroenLinks-PvdA besondere Aufmerksamkeit. Im Vorfeld der Wahlen setzen wir uns für die Entwicklung eines dezentralen Energiesystems ein, in dem die Speicherung ein logischer und unverzichtbarer Bestandteil ist. Ein eigener Abschnitt unseres Parteiprogrammentwurfs ist diesem Thema gewidmet. Wir werden auch weiterhin Druck auf mehreren Fronten ausüben: von der Förderung gemeinschaftlicher Speicherung, wie z. B. Nachbarschaftsbatterien, bis hin zur Förderung lokaler Energiezentren.
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