Das Stromnetz Kuwaits steckt in einer schweren Krise.

Kuwaits Stromnetz steckt in einer schweren Krise und kann die steigende Nachfrage nicht bewältigen. Gründe dafür sind veraltete Netze, mangelnde Investitionen in die Modernisierung der Stromerzeugung, ein Mangel an erneuerbaren Energiequellen und ineffizienter Energieverbrauch.
Das Land weist jährlich ein Defizit von etwa 7,3 Prozent des Strombedarfs auf. Bereits das zweite Jahr in Folge haben die kuwaitischen Behörden den industriellen Verbrauchern von April bis August während der Spitzenzeiten zwischen 11:00 und 17:00 Uhr regelmäßig den Strom abgestellt.
Die Feuerwehr warnt die Bewohner davor, im Falle eines Stromausfalls die Aufzüge zu benutzen, und die Regierung fordert die Bewohner auf, die Klimaanlagen nicht mit voller Leistung einzuschalten, Energiesparlampen zu verwenden und auf unnötige Elektrogeräte zu verzichten.
In den vergangenen zehn Jahren gab es in dem Land 15 Energieminister, und keiner von ihnen hat Verantwortung übernommen oder die Entscheidung getroffen, ein Programm zur Modernisierung des Energiesektors auf den Weg zu bringen.
Der Stromverbrauch im Land wird subventioniert. Die Subventionen belaufen sich auf 3.200 US-Dollar pro Person, was bedeutet, dass die Stromrechnungen nur 5 % der Energiekosten decken.
Kuwaits Stromerzeugung basiert hauptsächlich auf Heizöl und Gas. Experten schätzen, dass das Energieversorgungsproblem in diesem heißen Land, dessen Territorium zu 90 Prozent aus Wüste besteht, durch den Ausbau der Solarenergie gelöst werden könnte. Um den gesamten Bedarf, auch im Sommer, zu decken, könnten auf 5 Prozent der Landesfläche rund 50 GW Solarstrom installiert werden.
Kuwait hatte geplant, den Anteil erneuerbarer Energien an seinem Energiemix bis 2030 auf 15 Prozent zu erhöhen. Experten räumen jedoch ein, dass dieses Ziel nicht mehr erreichbar ist. Dem Land fehlt es an eigener Produktionstechnologie für Solarmodule, und sein Importvolumen für Solarmodule lag bis 2024 bei lediglich 1,5 Millionen Dollar – weniger als in Liberia und im Südsudan.
Um das Problem zu lösen, begannen die Behörden des Landes, Flüssigerdgas zu kaufen – in Mengen, die in keinem Verhältnis zur Bevölkerungszahl standen. Im vergangenen Jahr importierte Kuwait etwa so viel wie Großbritannien, dessen Bevölkerung 14-mal größer ist.
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