Ein gefälschtes Foto eines versteckten Teichs

Ilayda FRAGE
Die Bevölkerung vor Ort und die Anwaltskammer von Diyarbakır haben Klage gegen das Projekt eines riesigen Solarkraftwerks eingereicht, das nur 48 Meter vom Dorf Eskiağaçlı im Bezirk Kulp von Diyarbakır entfernt gebaut werden soll. Im Rahmen des von VBZ İnşaat geplanten 175-Millionen-TL-Projekts ist die Platzierung von 30.909 Paneelen auf der Weide des Dorfes geplant.
In diesem Dorf, wo die intensivste Seidenraupenzucht und Kokonproduktion in der Türkei stattfindet, protestierten die Menschen sowohl gegen die Zerstörung der Weideflächen, die ihre Lebensgrundlage bilden, als auch gegen die möglichen Gesundheitsrisiken. Es stellte sich heraus, dass im Umweltverträglichkeitsbericht (UVP) des Projekts gefälschte Fotos verwendet wurden und dass der künstliche Teich mit der Aussage „Im Projektgebiet gibt es kein Feuchtgebiet“ versteckt wurde. Daher wurde zusätzlich Strafanzeige wegen Urkundenfälschung gestellt.
Rechtsanwalt Berfin Kılınç Üstün von der Kommission für Umwelt- und Stadtrecht der Anwaltskammer Diyarbakır erklärte: „Es handelt sich um ein riesiges Kraftwerksprojekt, das auf der einzigen nutzbaren Weidefläche des Dorfes errichtet werden soll. Die Haupteinnahmequelle des Dorfes ist die Weidetierhaltung. Wenn das Projekt realisiert wird, können die Menschen ihre Tiere nicht mehr weiden lassen und müssen die Viehzucht aufgeben. Dies wird auch zur Abwanderung der Anwohner führen.“
SIE HABEN DEN TEICH VERSTECKTÜstün erklärte, dass sich mitten im Projektgebiet ein künstlicher Teich befinde: „Der Teich soll den Wasserbedarf der Weidetiere decken. Da dieser Teich ebenfalls Teil des Projekts bleibt, wird er unbrauchbar und wird im UVP -Bericht überhaupt nicht erwähnt. Tatsächlich wurde ein Trick angewandt, um den Teich und die Besonderheiten des Geländes zu verschleiern. Im Bericht wurden Fotos von einem anderen Ort verwendet, der nicht zum Gebiet gehört. Wir haben deswegen Strafanzeige wegen Urkundenfälschung gestellt. Nach der Bekanntgabe wurde die Akte geändert. Uns liegt jedoch eine Akte mit gefälschten Fotos vor.“
Sie werden zur Migration gezwungenÜstün betonte, dass im Umweltverträglichkeitsbericht eine Frist von acht Monaten für die Fertigstellung des Projekts zugesagt worden sei. „Wenn man die Dauer der Gerichtsverfahren in der Türkei bedenkt, sind acht Monate sehr kurz. Wenn wir keinen Aufschub erreichen können, könnte das Projekt vor der Gerichtsentscheidung abgeschlossen sein. Deshalb ist es unser Ziel, so schnell wie möglich einen Aufschub zu erreichen.“
Es wurde bewusst verstecktDie Akte zum Projekt enthielt folgende Aussagen: „Inmitten der Weidefläche, die für den Betrieb eines Solarkraftwerks genutzt werden soll, befindet sich, wie aus den Vermessungen und Satellitenbildern deutlich hervorgeht, ein Teich, der den Wasserbedarf aller Tiere im Dorf deckt. Der UVP-Bericht verschwieg diesen Teich jedoch bewusst mit der Aussage, dass es im Projektgebiet kein Feuchtgebiet gebe. Zudem wurde das Dorf Buduka, in dem sich die dem Projekt am nächsten gelegenen Häuser befinden, ignoriert und der Eindruck erweckt, das Projekt sei kilometerweit vom Dorfzentrum entfernt errichtet worden.“
BirGün