WPD stellt futuristische Heiz- und Kühlenergie-Anlage für 600 Wohnungen vor

Das Bremer Erneuerbare-Energien-Unternehmen WPD hat auf der Bremer Überseeinsel in der Weser nach vier Jahren Entwicklungszeit die neun Energieversorgungsmodule zur Temperaturversorgung für 600 Wohnungen und Gewerbeflächen mit 70.000 Quadratmetern fertig gestellt. Die nachhaltig erneuerbare Energie gewinnende Versorgungsanlage besteht aus einer Flusswasserwärmepumpe mit 5 Megawatt (MW) Nennleistung, einem sehr großen XXL-Wärmespeicher und einem Eisbreispeicher, einem Strom-Wärme-Wandler, einem Vakuuum-Flüssigeiserzeuger, einem Oberflächenkaltwasserspeicher, einem selbstlernenden Prognose- und Betriebssystem für die Wärme- und Kälteanlagen, sowie einem Wärme- und einem Kältenetz. Um die Anlage auch gesellschaftlich gut in das ambitionierte städtebauliche Projekt rings um einen zum Hotel umgebauten Silospeichergebäude der Firma Kellogg einzubinden, ist das Dach des Oberflächenkaltwasserspeichers als Eislauffeld für das Viertel gebaut und angelegt.
Das Betriebskonzept sieht vor, die stromgeführten Flusswasser-Wärmepumpen immer dann zu betreiben, wenn Erneuerbaren-Anlagen gerade viel Wind- oder viel Sonnenstrom oder auch viel von beidem einspeisen und die Börsenstrompreise gerade tief sind. Entsteht überschüssige Wärme, speichert die Anlage diese in den drei Großwärmespeichern. An windstillen und sonnenarmen Tagen gibt die Anlage die Wärme aus den Großspeichern in den Verbrauch, die Lastverschiebung kann in einem Bereich von 10 bis 72 Stunden stattfinden, also zwischen einem Zeitraum von weniger als einem halben Tag und drei Tagen.
Abonnieren Sie jetzt unseren Youtube-Kanal: Neue Videos zur Energiewende – schnell und gut informiert!
Die Technologie ist freilich ausgereift genug, dass die Wärmeversorgung aus dem Flusswasser auch im Winter bei Wassertemperaturen nahe dem Gefrierpunkt noch funktioniert. Für eine Wärmegewinnung aus Flusswasser benötigt die Standardtechnik einer Flusswärmepumpe eine Mindestwassertemperatur von vier Grad Celsius. Im Rahmen eines Forschungsprojektes mit dem Dresdner Institut für Luft- und Kältetechnik lässt die Anlage kälteres Flusswasser im Winter bei bis zu nur noch 0,1 Grad Celsius in einer speziellen Vakuumanlage verdampfen. Den zurückbleibenden Eisbrei leitet das System zurück in die Weser.
Doch der Vakuum-Flüssigeiserzeuger produziert auch für den Betrieb im Sommer, um die umliegenden Gebäude zur Kühlung mit Kälte aus Solarstrom zu versorgen.
Das Energiekonzept für die Überseeinsel setze „Maßstäbe“, sagte die Bremer Umwelt- und Klimapolitik-Senatorin Kathrin Moosdorf bei er Präsentation des verwirklichten Energiekonzepts: „Das Konzept hat dabei stets auch die Versorgungssicherheit und die Kosten im Blick – die Energiewende soll bezahlbar sein. Was hier auf der Überseeinsel entstanden ist, hat Strahlkraft weit über Bremen hinaus.“
Mieterstrom mit Wärmepumpe versorgt Sozialwohnungen in Hamburg
Abwärme aus Rechenzentren heizt neues Quartier in Berlin-Spandau
Die Strahlkraft dürfte auch auf der städtebaulichen und gesellschaftlichen Einbindung der großen Wärmeerzeugungsanlage in dem Areal begründet sein. Einer der beiden Geschäftsführer und Mitinvestor auf der Bremer Überseeinsel ist Klaus Meier, der geschäftsführender Gesellschafter der Quartiersgesellschaft Überseeinsel GmbH ist. Meier hatte das Windenergie- und Erneuerbare-Energien-Projektierungsunternehmen WPD gegründet, dessen Firmenzentrale unmittelbar am Festlandufer gegenüber der Überseeinsel steht. „Die Wärmewende gelingt, wenn wir sie zum Teil der Stadt machen, ihrer Infrastruktur, Architektur und Ästhetik“, betonte er. Meier verwies auf ein weitreichendes Gestaltungskonzept: „Menschen sollen die Energiewende erleben und Spaß an ihr haben können. Deshalb integrieren wir unsere gigantischen Wärmespeicher ins Stadtbild. Deshalb hat der von innen beleuchtete Eisbreispeicher Gucklöcher. Deshalb machen wir unseren Oberflächenkaltwasserspeicher zur Eislaufbahn und den Oberflächenwarmwasserspeicher zum Schwimmbad.“
Das Konzept ist darauf ausgerichtet, sich auch anderswo einsetzen zu lassen: „Wir können unsere Konzepte in alle Richtungen skalieren und bieten Kommunen, Quartiersentwicklern und Stadtwerken sozialverträgliche Lösungen sowohl für verdichtete Bestandsquartiere als auch für Großprojekte an“, sagte Tobias Werner, Geschäftsführer von „Stadt.Energie.Speicher“, wie die das Wärmekonzept entwickelnde Gesellschaft heißt.
erneuerbareenergien