Energiespeicherung: Von der Pionierarbeit zur Professionalisierung

Im Jahr 2018 wurde in Lelystad die damals leistungsstärkste Batterie der Niederlande mit einer Leistung von 12 Megawatt und einer Speicherkapazität von 7,5 Megawatt angeschlossen. Dies war eine beeindruckende Leistung von Pionieren wie GIGA Storage zu einer Zeit, als die Batteriespeicherung noch völliges Neuland war.
Bis 2025 sind die Ambitionen explodiert. Es werden Batterien mit Hunderten von Megawatt realisiert – der kürzlich erfolgte finanzielle Abschluss des Projekts Mufasa mit 364 Megawatt Leistung und 1.457 Megawattstunden Speicherkapazität ist ein eindrucksvolles Beispiel. Eines hat sich in all den Jahren jedoch nicht grundlegend geändert: Jedes Batterie-Energiespeichersystem (BESS) ist nach wie vor ein einzigartiges Projekt, das von Grund auf neu gebaut wird.
Große DosisAls Branchenverband hören wir es überall: Der Bau einer Batterie fühlt sich immer noch wie neu an. Das Rad wird sozusagen ständig neu erfunden. Die Fragen, mit denen ein Entwickler konfrontiert wird, sind immer wieder dieselben. Grundstückslage, Genehmigungen und Netzanschluss zu Lieferanten, Investitionen, Marktzugang, Risikoabsicherung … – es gibt mindestens 12. Und jede Antwort erfordert individuelle Anpassung, Zeit und eine gute Portion Ausdauer.
Skalierung und StandardisierungDer Bedarf an Energiespeichern im großen Maßstab wächst rasant – und das zu Recht. Ohne Batterien und andere Energiespeicher stagniert die Energiewende. Zusätzlich zu Batterien fördern wir auch die Verwendung anderer Speicherformen wie Wärme und Moleküle, um die Lücke bei erneuerbaren Energien durch Energiespeicherung für längere Zeiträume zu schließen. Dies bedeutet auch, dass wir es uns nicht mehr leisten können, jedes Projekt als einmaliges Projekt zu betrachten. Wir müssen skalieren und standardisieren. Nur dann können wir mit der Energienachfrage, der Netzüberlastung und der Geschwindigkeit, mit der Wind- und Solarenergieprojekte realisiert werden, Schritt halten.
Wiederkehrende EngpässeAus diesem Grund befürwortet Energy Storage NL eine neue Phase in der Entwicklung einer umfassenden Energiespeicherung in den Niederlanden. Eine Phase, in der wir durch Strukturierung beschleunigen. Dabei treffen wir auf Systemebene Vereinbarungen über wiederkehrende Engpässe. Wo Projekte nicht mehr mit einem leeren Blatt beginnen, sondern mit einem soliden Rahmen. Wir rufen Politik, Netzbetreiber, Marktteilnehmer und Finanziers dazu auf, die nächsten Schritte gemeinsam mit uns zu gehen.
Konkret denken wir dabei an:
- Transparenz und Sicherheit über die Transportkosten für die nächsten zehn Jahre.
- Formelle Anerkennung der Energiespeicherung als Energieerzeuger – eine Form der aufgeschobenen Produktion.
- Beschleunigte, reibungslosere Genehmigungsverfahren ohne unnötige Hindernisse.
- Intelligente Unterstützung für Optimierer, die den Marktwert von Batterien maximieren.
- Proaktive Standort- und Anschlusspolitik der Netzbetreiber.
Die Energiewende wartet nicht. Wenn wir wirklich zur Versorgungssicherheit, Systemflexibilität und nachhaltigem Wachstum beitragen wollen, müssen wir jetzt eine ausgereifte Marktstruktur aufbauen. Energy Storage NL ist bereit, eine Brücke zwischen Regierung, Markt und Technologie zu bauen. Damit Energiespeicherung kein Flaschenhals mehr ist, sondern ein Kernbaustein der Zukunft.
Ruud WM Nijs Mitglied des Beirats Energiespeicher NL
Diese Kolumne wurde im Storage Magazine Mai 2025 veröffentlicht
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