Bericht: Indiens Biokraftstoffsektor im Übergang vom Versprechen zur teilweisen Umsetzung

Neu-Delhi: Indiens Biokraftstoffsektor bewegt sich langsam von einem vielversprechenden Stadium zu einer teilweisen Umsetzung. Unterstützt wird dies durch eine starke Regierungspolitik, den steigenden Bedarf an Dekarbonisierung und die Förderung ländlicher Wertschöpfung, so ein Bericht von YES Securities. Der Bericht betont, dass die staatliche Unterstützung durch Initiativen wie SAMARTH (für Biomasse), E20 (für Ethanol) und SATAT (für komprimiertes Biogas oder CBG) zwar weiterhin stark ist, die tatsächlichen Fortschritte beim Aufbau der erforderlichen Infrastruktur jedoch in den verschiedenen Segmenten ungleichmäßig sind. „Indiens Biokraftstoffsektor bewegt sich dank politischem Rückenwind vom vielversprechenden Stadium zur teilweisen Umsetzung“, heißt es weiter. In allen Segmenten wurden bei der Ethanolbeimischung deutliche Fortschritte erzielt, wobei eine Beimischungsquote von rund 18 Prozent erreicht wurde. Dies führte auch zu einer sichtbaren Kapitalrendite (RoCE) für die Produzenten. Feste Biokraftstoffe gewinnen in der Industrie ebenfalls an Bedeutung als Ersatz für Kohle und Heizöl. Dieser Wandel wird durch bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen und den Druck, Umwelt-, Sozial- und Governance-Ziele (ESG) zu erfüllen, vorangetrieben. Der Bericht stellte jedoch fest, dass das CBG-Segment weiterhin mit einigen Herausforderungen konfrontiert ist. Dazu gehören Probleme mit der Rohstofflogistik, nicht ausgelastete Produktionskapazitäten und die fehlende Infrastruktur zur Monetarisierung von Nebenprodukten, die für die Rentabilität von CBG-Anlagen entscheidend sind. Der Bericht fügte hinzu, dass sich Investoren nun auf Segmente konzentrieren sollten, die operative Fortschritte aufweisen, klare, an die Politik gebundene Abnahmegarantien haben und einen realistischen Weg zur Skalierung aufzeigen. Im Hinblick auf die Unterstützung von Politik und Mechanismen erläuterte der Bericht die Rolle der Mitverbrennung, bei der feste Biobrennstoffe mit Kohle in Kraftwerken gemischt werden. Gemäß einer Anordnung des Energieministeriums (MoP) aus dem Jahr 2021 müssen alle Wärmekraftwerke mit einer Leistung von mehr als 200 MW ab dem Haushaltsjahr 2022 5 Prozent Biomasse beimischen. In Regionen mit hohem Stoppelbrandrisiko wie Punjab, Haryana und Uttar Pradesh wurde der Grenzwert auf 7 Prozent erhöht. Diese Bemühungen werden im Rahmen der SAMARTH-Mission vorangetrieben, einer Regierungsinitiative zur Förderung der nachhaltigen Brennstoffnutzung. Indiens Kohlekraftwerkskapazität beträgt rund 210 GW. Selbst eine Beimischung von 5 Prozent würde die Erzeugung von rund 10,5 GW Strom aus Biokraftstoffen erfordern. Dies entspräche einem jährlichen Verbrauch von 15 bis 20 Millionen Tonnen Biomasse und würde einen potenziellen Markt von über 500 Milliarden Rupien schaffen. Der öffentliche Energieversorger NTPC hat sich als führender Anbieter im Bereich der Zufeuerung etabliert. Bis Anfang 2025 hat er in seinen Anlagen in Dadri, Jhajjar und anderen Städten bereits über 250.000 Tonnen Biomasse zugefeuert. Einige dieser Anlagen haben bereits eine Beimischung von 7 bis 10 Prozent Biomasse erreicht. Trotz der politischen Initiativen wies der Bericht auf mehrere Engpässe hin. Hierzu zählen Schwankungen im Heizwert und in den Verbrennungseigenschaften der Biomasse, Logistik- und Lagerungsschwierigkeiten aufgrund der Verderblichkeit der Biomasse sowie die Notwendigkeit anlagenspezifischer Brennermodifikationen, um eine effiziente Mitverbrennung zu ermöglichen. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass der Biokraftstoffsektor zwar vielversprechend sei, die tatsächliche Umsetzung jedoch von der Überwindung dieser praktischen Herausforderungen und der Sicherstellung eines kontinuierlichen Fortschritts in allen Segmenten abhänge.