Transformation der Energiefinanzierung durch KI-gesteuerte Prozesse


Der Energie- und Versorgungssektor ist die Grundlage für jeden Aspekt des modernen Lebens – vom Wohnkomfort bis zur industriellen Produktivität. Doch mit der Weiterentwicklung der globalen Energielandschaft müssen sich auch die internen Abläufe, die diese Organisationen am Laufen halten, weiterentwickeln.
Da der gesamte Stromverbrauch in den USA im Jahr 2025 voraussichtlich rund 4.189 Milliarden kWh und im Jahr 2026 4.278 Milliarden kWh erreichen wird, können sich Energieunternehmen nicht länger auf Altsysteme und manuelle Prozesse verlassen, um den wachsenden Bedarf zu decken.
KOMMENTAR
Um in diesem dynamischen Umfeld erfolgreich zu sein, modernisieren Energieunternehmen nicht nur ihre Front-End-Abläufe, sondern auch die Finanz- und Buchhaltungsprozesse (F&A), die die langfristige Planung, Compliance und Kapitalinvestitionen steuern. Sie setzen nun auf Automatisierung und künstliche Intelligenz (KI), um die Lücke zwischen zunehmender Komplexität und begrenzten Ressourcen zu schließen.
Neue Probleme, gleiche ProzesseBis 2050 wird der weltweite Strombedarf voraussichtlich um 30 bis 76 Prozent steigen. Dieses exponentielle Wachstum setzt die Finanzsysteme unter enormen Druck, schnell zu skalieren und strategische Investitionen in Infrastruktur und Innovation zu unterstützen. Viele Unternehmen verlassen sich jedoch immer noch auf veraltete, fragmentierte Prozesse, die sie anfällig für Ineffizienzen, Fehler und Compliance-Risiken machen.
Derzeit bremsen manuelle Arbeit und übermäßige Tabellenkalkulationen das Stromnetz aus. Fast 47 % der Energie- und Versorgungsunternehmen nutzen weiterhin Tabellenkalkulationen als primäres Tool für das ESG- und Finanzdatenmanagement. Dieser Ansatz schränkt nicht nur die Effizienz ein, sondern birgt auch Risiken durch Datensilos und inkonsistente Berichterstattung. In Kombination mit dem Mangel an integrierten Systemen erschweren diese veralteten Prozesse die Erstellung präziser Prognosen oder die schnelle Reaktion auf regulatorische Anforderungen.
Infolgedessen ist das Vertrauen in die Datenerfassung und -analyse gering: Nur 36 % der Versorgungsunternehmen sind von ihrer ESG-Berichterstattung überzeugt. Schlechte Datenqualität, isolierte Systeme und manuelle Berichtsprozesse erschweren die Erfüllung der Erwartungen der Stakeholder oder gesetzlicher Vorgaben.
Wie Automatisierung die Finanztransformation in der Versorgungswirtschaft vorantreibtDerzeit wird von mehr als der Hälfte der CFOs im Versorgungssektor erwartet, dass sie ihre Vertriebs-, Verwaltungs- und Gemeinkosten senken, selbst bei der Verwaltung großer Investitionsprojekte. Hier wird Automatisierung zu einem entscheidenden Hebel, um mit weniger mehr zu erreichen.
Die Finanzfunktion, die oft als Backoffice-Kostenstelle betrachtet wird, entwickelt sich zu einem wichtigen Treiber der Transformation. KI- und Automatisierungstools helfen den Finanzteams der Versorgungsunternehmen, Kosten zu senken, die Genauigkeit zu verbessern und die Entscheidungsfindung zu beschleunigen. So wird die Finanzabteilung letztlich zum strategischen Partner des Unternehmens. Führende Energieunternehmen sehen bereits Ergebnisse in drei Schlüsselbereichen:
1. Zentralisieren und standardisieren: Durch die Vereinheitlichung von Finanzrahmen und Datenmodellen können Unternehmen Doppelarbeit reduzieren, die Compliance vereinfachen und eine unternehmensweite, einheitliche Informationsquelle schaffen. So zentralisierte beispielsweise World Fuel Services, ein in Miami ansässiges Unternehmen für Kraftstoff- und Energielösungen, seine Finanz- und Verwaltungsabläufe über mehr als 200 Niederlassungen hinweg und reduzierte so den Zeitaufwand für die SOX-Audit-Unterstützung um 50 %, ohne die Compliance zu beeinträchtigen.
2. Automatisierung im großen Maßstab: KI beschleunigt langwierige Prozesse wie Abstimmungen, Journalbuchungen und konzerninterne Transaktionen. Dies verkürzt nicht nur die Abschlusszyklen, sondern reduziert auch manuelle Fehler und Auditrisiken.
3. Echtzeit-Transparenz ermöglichen: Durch den kontinuierlichen Zugriff auf Leistungs- und Abweichungsdaten können Finanzteams Risiken und Chancen früher erkennen und so proaktive Entscheidungen treffen und in einem volatilen Markt flexibler agieren. Dieser Prozess war insbesondere für Anglo American von Vorteil, da der multinationale Bergbaukonzern seine Finanzsysteme modernisierte, um die ESG-Berichterstattung und konzerninternen Transaktionen zu optimieren und so Geschwindigkeit und Genauigkeit zu verbessern.
Höhere Nachfrage erfordert intelligentere TechnologieAngesichts des weltweit steigenden Energiebedarfs und der zunehmenden regulatorischen Anforderungen steht der Energie- und Versorgungssektor vor einer entscheidenden Herausforderung. Der Status quo – fragmentierte Systeme, tabellenlastige Arbeitsabläufe und manuelle Prozesse – ist nicht länger tragbar. Finanzteams müssen nun zu strategischen Wegbereitern für operative Stabilität und langfristiges Wachstum werden.
Durch Investitionen in intelligente Automatisierung und integrierte Finanzsysteme gehen Unternehmen über die reaktive Berichterstattung hinaus und setzen auf proaktive Planung. Sie gewinnen die nötige Flexibilität, um Störungen zu bewältigen, die Kapitalallokation zu optimieren und die Anforderungen der Stakeholder souverän zu erfüllen.
Bei der Energiezukunft geht es nicht nur darum, mehr Strom zu erzeugen; es geht auch darum, die Finanzwelt zu stärken und sie bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zu unterstützen.
— Tammy Coley ist Chief Transformation Officer bei BlackLine .
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